Episode 26 - Die Wohnraumkrise in Irland - Ursachen und was getan werden kann
Hallo, Servus und wie immer ein ganz, ganz herzliches Willkommen zu, Tipps und Tricks für Deutschbräuche zum Leben in Irland. Das Warten hat ein Ende. Es gibt endlich wieder eine neue Episode und ich freue mich sehr, dass ihr mich auf der Reise durch das Land von schwarzem Bier und grünen Wiesen begleitet. Nochmals ganz herzlichen Dank fürs Einschalten und ich wünsche dir ganz viel Spaß bei deinem persönlichen Irland Ausflug in den nächsten Minuten. Und damit möchte ich euch alle ganz herzlich zu Folge 26 unseres Podcastes begrüßen.
Speaker 1:Bevor wir aber aufs Thema der heutigen Folge eingehen, noch mal ganz kurz zum Meilenstein, die wir letztens geschaffen haben beziehungsweise zur Umfrage. Diejenigen, die den Podcast in den sozialen Medien folgen, haben's wahrscheinlich schon mitbekommen, der Survey hat ergeben, dass wir in den nächsten Wochen die ein oder andere Folge zum Thema GAA, also zum geillischen Sportbund und den geillischen Sportarten, geillic Football beziehungsweise Herly Slash Camogi hören werden. Die anderen Themen, die zur Debatte standen werden, natürlich nicht hinten unterfallen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden, aber Priorität hat, wie ihr abgestimmt hat, damit erst mal das Thema. Wie ich ebenfalls in den Storys in den letzten Tagen verlautbaren habe lassen, haben wir vorher aber noch ein weiteres Thema. Es handelt sich ein relativ ernstes, genauso wie aktuelles Thema, mit dem wir uns dabei beschäftigen werden.
Speaker 1:So handelt Episode von der aktuellen Wohnraumkrise in Irland. Was die angenommenen Ursachen sind und was vermutlich dagegen getan werden kann. Bei den Maßnahmen, die getroffen werden können, handelt es sich viel mehr Dinge, die ich daraus ableite beziehungsweise eine Veröffentlichung, aber da wird's relativ subjektiv, das sind überwiegend meine Schlüsse aus dem, was die Ursachen so hergeben. Ursachen haben wir insgesamt 5 an der Zahl, wobei die ersten beiden und die Ursachen 3 bis 5 jeweils relativ eng miteinander verwandt sind. Damit sind wir auch eigentlich schon mitten im Thema und ich möchte damit direkt darauf eingehen, was den ersten Grund darstellt und das ist ein relativ einleuchtender, dass Wohnraum nämlich einfach unter Bedarf gebaut wird.
Speaker 1:Allerdings ist auch dies eine relativ interessante Beobachtung. Es ist da eine Entwicklung, die sich in den letzten 20 Jahren dramatisch umgekehrt hat. So hat sich im zweiten Teil der Saltic des ersten Saltic Tigers diese Entwicklung wirklich ins Gegenteil verkehrt, war es doch in den Jahren 2000 bis ungefähr 2008 noch so, dass in diesen Jahren sage und schreibe ungefähr 75000, ja, ihr habt richtig gehört, 75000 Wohneinheiten pro Jahr gebaut wurden in einem Land mit damals ungefähr 4000000 Einwohnern. Ich glaube, es ist dabei selbstredend, dass dies seinerzeit weit über Bedarf war. Eine Begebenheit, die so auch den späteren Preiskollaps mit eingeleitet hat.
Speaker 1:Aber darum soll's heute gar nicht gehen. Wir beschäftigen uns viel mehr mit dem Status quo. Ausgangssituation ist hierbei, es spielt im weiteren Verlauf auch noch eine Rolle, dass aktuell bereits ungefähr 13000 Personen, dabei rund 3000 Kinder in Notunterkünften wohnen, die teils seit Jahren auf neuen Wohnraum warten, sei es sozialer Wohnraum oder anderweitige Unterkünfte, die ihnen nicht zur Verfügung stehen. Diesen und andere Engpässe zu beheben, werden laut der Regierungsinitiative Housing for all ab sofort bis ins Jahr 2030 jährlich ungefähr 33000 fertiggestellte Wohneinheiten benötigt. Problem ist hierbei, dass im Jahr 2022 ganze je nach Schätzungen, je nach Quelle 23 bis 29000 Wohneinheiten fertiggestellt werden.
Speaker 1:Genauso wird davon ausgegangen, dass von 2023 bis 2030 im Durchschnitt jedes Jahr maximal 30000 Wohneinheiten fertiggestellt werden kann. Gemäß dem Bedarf von prognostiziert 33000 jährlich entsteht damit jedes Jahr ein neuer ein neues Defizit von 3000 Wohneinheiten. Das heißt, die Zahl von den aktuell 13000 Personen in Notunterkünften würde sich damit theoretisch auf ja ungefähr 30000 im Jahr 2033 im Jahr 2030 steigern. So viel zur aktuellen Ausgangssituation. Der zweite Punkt geht damit eng einher, generiert er doch den Bedarf und verschärft ihn im akuten Fall auch noch mal.
Speaker 1:Grund 2 ist starker Zuzug beziehungsweise Bevölkerungswachstum im Allgemeinen. Hatte in den Jahren 2008 bis 2014 die Republik Irland jeweils eine Nettoauswanderung. Heißt, wenn man die Geburtenrate nicht einbezieht, einen Bevölkerungsschwund durch Menschen, die ins Ausland gingen, hat sich auch dies, nachdem sich die Wirtschaft erholte, ab etwa 2015 wieder ins Gegenteil umgekehrt. Und so sind zwischen 20 15 und 2022, wenn man die ukrainischen Flüchtlinge von zwanzigzweiundzwanzig bereits mit einbezieht, netto 215000 Personen in die Republik Irland zugezogen. Also das entspricht einem Nettozuzug, der in etwa der Bevölkerungsgröße der Stadt Kork entspricht.
Speaker 1:Hinzuziehen muss man dann noch, dass Irland traditionell ein geburtenstarkes Land ist, also mit einem deutlichen Geburtenüberschuss. Das bedeutet, wenn man die Geburten und die Sterbefälle zusammenzählt beziehungsweise voneinander abzieht, bleibt ein deutliches Plus auf der Geburtenseite und damit ein weiterer Bevölkerungswachstum. So sind zwischen 2015 und 2022 ein Geburtenüberschuss von ungefähr 150000 hinzugekommen. Wenn man jetzt Rundungsdifferenzen großzügig abzieht, ist man damit bei einem gesamten Bevölkerungszuwachs in den Jahren 2015 und 2022 oder von 2015 bis 2022 von ungefähr 350000. Man kann also sagen, dass die Bevölkerung der Republik Irland in nur 8 Jahren etwa 7 bis 8 Prozent gewachsen ist auf nunmehr ungefähr 5100000.0 Einwohner.
Speaker 1:Klar, man könnte jetzt argumentieren mit dem Ukrainekrieg und der folgenden Flüchtlingswelle ist da eine Ausnahmesituation mit dabei. Aber auch wenn man diese Welle mit abzieht, bleibt eine ganz immense Zahl, die den Bedarf, der in Punkt 1 beschrieben wurde, in den nächsten Jahren doch noch mal deutlich steigern würde und hier das Defizit weiter vergrößert, sprich man hat damit noch mal zusätzlichen Bedarf auf dem Wohnraummarkt. Der dritte Punkt ist 1, der bereits eine theoretische Lösung für das bisher besprochene anbieten würde, zum anderen aber auch mit den folgenden Gründen 4 und 5 eng verwandt ist und da sprechen wir vom Thema leer stehende Wohneinheiten. Die Republik Irland ist laut unterschiedlichen internationalen Studien 1 der 10 Länder global mit der höchsten Leerstandquote, also mit dem höchsten Anteil an Wohneinheiten, die aktuell nicht bewohnt sind. So hat mir ein Artikel auf der Parlamentsseite Irasta Dot IE verraten, dass im Jahre 2023 in der Republik Irland ungefähr einhundertundfünftausend Wohneinheiten leer stehend sind.
Speaker 1:Von diesen sind ungefähr 83000, also rund 80 Prozent bewohnbar, 21000 davon, also ungefähr 20 Prozent im Umkehrschluss sind in renovierungsbedürftigen und bedingt oder nicht bewohnbaren Zustand. Ich habe jetzt vorhin die Querverbindung zu den ersten beiden Themen gezogen, weil wer mitgerechnet hat, damit festgestellt hat, dass dieser Leerstand alleine den aktuellen Mangel in jedem Fall abdecken würde. Das heißt mit anderen Worten theoretisch, wenn diese Wohneinheiten in den Markt gelangen werden, würde es aktuell gar keinen akuten Wohnraummangel geben. Es wird dabei sogar noch krasser. Es gibt auch Erhebungen des CSO, des Central Statistical Office, der irischen Zensusbehörde, die davon ausgeht, dass sogar einhundertundsechzigtausend Wohneinheiten gegenwärtig ungenutzt sind.
Speaker 1:Davon entfallen alleine ungefähr 37000 Wohnungen auf die Metropolregion Dublin. Die Gründe, warum sich diese Wohneinheiten nicht auf dem Markt befinden, sind relativ vielfältig. In jedem Fall ergibt sich daraus aber eine künstliche Wohnraumverknappung, die die beschriebenen Probleme in jedem Fall noch mal extrem verschärft und zum einen dazu führt, dass Menschen unter anderem gar keinen Wohnraum finden, zum anderen natürlich dadurch, dass die Nachfrage noch weniger bedient werden kann, auch die Preise umso mehr in die Höhe schnellen lässt. 1 der Gründe, warum die Immobilien den Weg in den Markt nicht finden, ist, dass in vielen Fällen genau dies gewollt ist, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt durch die Eigentümer dem Markt zugeführt werden sollen, wenn ein Preislevel erreicht ist, dass diese auch erzielen möchten. Das heißt die Immobilienspekulation sowohl auf die Miet- als auch auf dem Kaufmarkt ist hier ein ganz dominantes Thema.
Speaker 1:Sehr zum Leidwesen der Menschen, die händeringend nach 1 Bleibe suchen. Damit gehen wir auch fließend in den vierten Grund über und das ist ganz allgemein das Thema Preisentwicklung. Hier haben wir bisher mehrere Faktoren gehört, die auch alle eine Rolle bei der Preisbildung schaffen. Dass die Bevölkerung schneller wächst als das Wohnraumangebot ist ein Punkt, genauso wie selbiges eben zusätzlich künstlich verknappt wird und mit dem Tech Boom hat sich auch die ohnehin schon sehr stark ausgeprägte Verstädterung in den letzten gerade 15 Jahren noch mal deutlich mehr ausgeprägt. So war es so, dass doch mehr und mehr Menschen, vor allem eben der jüngeren Generation nach Dublin, aber auch nach Cork und Galweigedrängt haben und dort den Wohnraum beziehungsweise die Nachfrage auf den vorhandenen Wohnraum noch mal mehr verdichtet haben, was ein weiterer Grund war, dass sich die Preisspirale stetig nach oben trete und immer noch weiter dreht.
Speaker 1:Auch jetzt über die Wohnraumverknappung hinaus die Spekulation mit Wohneigentum, mit Immobilien ein großes Thema. So gibt es viele Investoren aus dem In- und Ausland, seien es Privatleute, seien es aber auch Immobilien und allgemeine Investmentfirmen, die Häuser und Wohnungen erwerben mit dem einzigen Ziel, sie entweder mit der größtmöglichen Spanne zu vermieten oder aber nach Zeitraum x mit dem größtmöglichen Gewinn weiterzuverkaufen. All diese Punkte führen dazu, dass es doch sehr sehr viele Vermieter gibt, die versuchen, ihre Wohnimmobilien eben mit der größtmöglichen Gewinnspanne an den Mann zu bringen und dabei auch den jährlich zulässigen Steigerungsrahmen von 4 Prozent grundsätzlich ausnutzen. Kurz zur Erklärung, es gibt in der Republik Irland eine Mietpreisdeckelung, was bedeutet, dass im Vergleich zum Vorjahr jeweils die Miete maximal 4 Prozent erhöht werden darf. Wenn ihr also ein Objekt habt, das in diesem Jahr monatlich 2000 Euro kostet, könnt ihr im Folgejahr eine Miete von maximal 2080 Euro monatlich verlangen und so weiter und so fort.
Speaker 1:Bei zum Kauf angebotenen Objekten hat dies dazu geführt, dass im Jahr 2022 die Kaufpreise auf dem Markt im irischen Durchschnitt 7.8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Heißt die Steigerung des Immobilienpreises lag damit ziemlich genau auf dem Level der allgemeinen Inflationsrate, die ja ebenfalls im letzten Jahr exorbitant hoch war. In Problem 5 geht es wieder vordringlich den Mietmarkt beziehungsweise darum, dass dieser weiter dadurch beschränkt wird, dass die Eigenheimquote in Irland doch vergleichsweise sehr, sehr hoch ist. So lag diese im Jahr 2022 laut dem Parlament beziehungsweise der Parlamentswebsite bei 66 Prozent als Vergleichswert. In Deutschland sprechen wir hier von aktuell 46.7 Prozent, das heißt da liegt Irland doch mehr als 20 Prozentpunkte drüber.
Speaker 1:Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass von vornherein dadurch, dass eben viele Objekte von ihren Inhabern bewohnt werden für Menschen, die sich ein Eigenheim nicht leisten können oder die lieber zur Miete wohnen als zu kaufen, der Markt von vornherein relativ beschränkt ist, da aber immer mehr Menschen nicht das notwendige Eigenkapital haben oder weitere Gründe haben, nicht zu kaufen, ist die Nachfrage inzwischen gemessen am Angebot immens hoch, was nicht selten dazu führt, dass in Mittelstädten nicht mehr als 3, 4 oder 5 Objekte zur Verfügung stehen, das heißt auf 5000 Einwohnern vielleicht ein Mietobjekt kommt und damit zum Teil wirklich Dutzende oder gar Hunderte Interessenten für ein Mietobjekt strange stehen. Dies führt zum einen dazu, dass wirklich unfassbar viele Menschen, nicht auf der Straße zu stehen, müssen am Ende des Tages sich, was ihren Wohnort angeht, wesentlich flexibler und weiträumiger umsehen, als es in ihre Lebensumstände passt oder als sie eigentlich möchten. Genauso stellt diese vermieterfreundliche Marktlage einen weiteren Anreiz dar, die erlaubten 4 Prozent auszureizen, was über Jahre hinweg die schlussendliche Folge mit sich bringt, dass mehr und mehr Menschen preislich von ihrem bevorzugten Wohnort verdrängt werden und auch den Geldbeutel des Mietenden mehr und mehr zusammenschnürt, sodass noch weniger Spielraum dafür geschaffen wird, sich früher oder später auf ein Eigenheim zu verlagern.
Speaker 1:Man könnte diese Liste natürlich noch mit einigen weiteren Überlegungen fortführen, jedoch möchte ich es dabei erstmal mit den Hintergründen belassen. Ich glaube, haben dort die wichtigsten und ausschlaggebendsten auch wirklich ganz gut erfasst. Damit möchte ich dazu übergehen, was ich mir so an Überlegungen angestellt habe, was man denn nicht vielleicht alles tun könnte, die aktuelle Situation und Entwicklung etwas zu entschärfen und die Wohnraumlage wieder auf ein angenehmes Normal für alle Beteiligten zu bringen. Der erste Punkt dahingehend ist tatsächlich die Schaffung von Wohnraum staatlich fördern. Es ist so, dass aktuell in etwa 9000 Sozialwohnungen jährlich entstehen sollen, Ein Soll, das aber bei Weitem nicht erfüllt wird, sondern in den meisten Jahren zwischen 30 und 50 Prozent unterschritten bleibt und das, obwohl die Mittel definitiv da wären, in diese Richtung deutlich mehr zu tun.
Speaker 1:So hat die irische Regierung im Jahr 2022 einen Gesamtüberschuss von 8000000000 Euro vermeldet. Fürs laufende Jahr werden 10000000000 prognostiziert und fürs kommende Jahr sogar 16. Jahr für Jahr entfallen in etwa 6000000000 Euro auf das Thema Wohnen an Budget. Dieses geht natürlich nicht vollständig in den sozialen Wohnungsbau. Es werden auch Wohngeldzahlungen daraus finanziert, genauso wie weitere Unterstützungen für energetische Sanierungen und so weiter und so fort.
Speaker 1:Meines Erachtens könnte man hier doch das Budget noch mal ordentlich aufstocken aus den zur Verfügung stehenden Mitteln und so weiteren sozialen und sozial verträglichen Wohnraum schaffen, ganz einfach mehr Wohneinheiten in Umlauf zu bringen und so die weit klaffende Lücke vielleicht etwas zu schließen. Es ist zu sagen, dass in dieser Hinsicht ein relativ interessantes Projekt die Runde macht seit geraumer Zeit. So wurde letztes Jahr und darin anderem vom Irish Independent publiziert, dass offenbar im Großraum Dublin zwischen Plondalken und Luken am westlichen Stadtrand von Dublin eine neue Vorstadt für bis zu 23000 Personen, also mit ungefähr 10000 Wohneinheiten geplant werden soll. Es wird hier von Fördermitteln staatlicherseits von ungefähr 186000000 Euro gesprochen, allerdings bislang von keinem Zeitplan. Eine weitere Überlegung, die ich angestellt habe, die aber vielleicht mit einigen der nachfolgenden Punkte etwas kollidieren könnte, wäre die Mietpreissteigerung noch stärker zu reglementieren, so wirklich das Hinauspreisen von Einwohnern aus Orten oder gar aus den eigenen 4 Wänden einzudämmen.
Speaker 1:Aber es handelt sich dabei auch eine Maßnahme, die sich durch die Entspannung des gesamten Marktes, also sprich eine Angleichung des Angebots an die Nachfrage von selbst regulieren könnte. Das Angebot nach oben zu regeln, bietet es sich meines Erachtens nicht nur an neue Wohneinheiten zu schaffen. Wir haben ja vorhin gelernt, dass auch genügend Wohneinheiten eigentlich bereits vorhanden wären. Von dem könnte man quasi Anreize schaffen, diese wieder in den Markt zurückzuführen, heißt bei den Renovierungsbedürftigen vielleicht gesonderte Renovierungsprämien zur Verfügung stellen und bei den bewohnbaren Einheiten vielleicht im Zuge der Vermietung Steuervorteile anbieten oder in beiden Fällen einmalige Prämien, in welcher Gestalt auch immer, so eben dem Markt kurzfristig oder mittelfristig Wohnraum zuzuführen und die Lücke, die aktuell besteht, zu schließen. Ein weiterer Gedankengang, der mir in den Sinn kam, ist, dass man auch ansonsten den Faktor Spekulation etwas mehr ausklammern könnte, indem man im privaten Bereich hier vielleicht beispielsweise den Erwerb von Immobilien durch Personen ohne Wohnsitz in Irland erschwert oder zumindest den Erwerb zu von nicht selbst genutzten Immobilien, wenn ganz klar ist, dass diese rein als Investitionsobjekt angeschafft werden sollen, die Person, die diese erwirbt, aber keinen Hintergrund sieht beziehungsweise keine Motivation hat, diese auch selbst zu nutzen.
Speaker 1:Auch hier könnte man jetzt gegen diesen Gedankengang argumentieren, wenn man sagt, wenn man dies vielleicht auf den Wohnungsbau ausweitet, könnte man damit den angestrebten verstärkten Wohnungsbau vielleicht wieder ausbremsen. Da muss man sagen, da schafft man vielleicht ein Stück weit eine Lücke in notwendiger private Investition. Diese könnte man aber vielleicht durch die angesprochene verstärkte staatliche Investition wiederum schließen, sodass man hier zumindest ein stabiles Niveau erzeugt. Auch bin ich der Meinung, dass der Gedankengang mit Embargos und Beschränkungen wirklich nur in Extremfällen gegangen werden soll. Grundsätzlich bin ich niemand, der sich gerne für überflüssige oder besonders restriktive Verbote und Beschränkungen ausspricht.
Speaker 1:Der letzte Ansatz, den ich noch habe, also quasi das Ass im Ärmel ist 1, der mit der Verschiebung der Bevölkerung innerhalb des Landes zu tun hat. Und zwar wäre dies, dass man versucht, indem man ländliche Infrastrukturen weiter ausbaut, sei es Verkehrsanbindungen, sei es Angebote vor Ort, was Bildung, was Gesundheitseinrichtungen und so weiter betrifft, im kleinstädtischen oder gar dörflichen Rahmen Anreize schafft, die Menschen vielleicht dazu bringt, weniger Bedarf zu sehen in eine Großstadt überzusiedeln, sei es indem man Dinge des täglichen Bedarfs oder des erweiterten täglichen Bedarfs mehr direkt vor die Haustür der Menschen verlagert, sodass diese nicht den Blick in die Ferne richten, sondern eher im eigenen Umfeld bleiben möchten. Ich bin mir sicher, dass gerade was die Verkehrsinfrastruktur betrifft, hier auch in den nächsten 10 bis 20 Jahren einiges passieren wird, sind doch zahlreiche Initiativen geplant, Island 2040 zum Beispiel, die im Endeffekt mit den Ausbauplänen gerade auch was den Bahnverkehr betrifft einiges zu bieten hat, was doch Orte, die damit als zusätzliche Wohn- und Pendlerorte in Frage kommen, weiter erschließt und damit hier klare Anreize setzt. Auch die Arbeitsplatzverlagerung spielt in diesem Gedankengang eine ganz gravierende Rolle und hat hier auch schon diverse Früchte gezeigt.
Speaker 1:Hier war mit Sicherheit die Coronapandemie ein ganz wesentlicher Katalysator. Viele werden es sich wahrscheinlich denken, ich spreche hier so vom Phänomen von zu Hause aus arbeiten. Während der Coronajahre haben doch mehr und mehr Menschen damals eben mehr zwangsläufig als durch alles andere getrieben, von zu Hause aus gearbeitet. Während ihre Arbeitsplätze oft in den großen Städten wie Dublin oder Kork lagen, haben sie dies oft beispielsweise, wenn es jüngere Menschen ging, in ihren Elternhäusern, in kleineren Städten weiter weg von den genannten Ballungsgebieten gelebt während der Zeit und so der Wahlheimat Dublin Cork oder wie sie auch immer hieß, den Rücken gekehrt. In 1 Zeit, wo in der Folge der Pandemie nun doch auch immer mehr Menschen entweder die Möglichkeit haben, permanent von zu Hause aus zu arbeiten oder zumindest in Hybridmodellen arbeiten, wo sie vielleicht nur ein oder zweimal die Woche ein Büro aufsuchen müssen, fällt oftmals das Thema Pendeln ganz weg oder wird dadurch verschmerzbarer, dass es eben nicht mehr fünfmal die Woche, sondern nur noch ein oder zweimal die Woche sein muss und damit ist auch ein natürlicher Anreiz geschaffen, den Wohnort weg vom Arbeitsplatz zu verlagern, was im Grunde und es gibt da auch beginnende Studien, man kann ja langfristig noch nicht allzu viel sagen, aber es gibt erste Beobachtungen, die belegen, dass dies der Verstädterung ein Stück weit entgegenwirkt beziehungsweise diese zumindest verlangsamt.
Speaker 1:Das heißt, auf diesem Wege verteilt sich die Bevölkerung wieder besser im Land und der Run auf die größeren Städte ist weniger stark. Das heißt, dort ist der Nachfrageüberhang bei Weitem nicht mehr so groß, wie es beispielsweise noch vor der Pandemie war. Es wird zwar auch hier noch eine ganze Reihe an Jahren dauern, bis sich diese Entwicklung wirklich abzeichnet, aber eine Tendenz ist zu erkennen. Ich hoffe, dass ihr mir in diesen Ausführungen folgen konntet und dass es nicht zu hypothetisch war, wenn es meine Überlegungen geht, was man denn tun sollte oder könnte und ich hoffe, dass es nichts allzu weit von euren Standpunkten weggeht. Wenn doch, teilt mir diese gerne mit.
Speaker 1:Ich lasse mich da jederzeit gerne, sofern es sachlich bleibt und konstruktiv auf eine Diskussion ein. Damit möchte ich das heutige Thema aber auch wirklich beschließen und freue mich, wenn wir uns bereits in der nächsten Woche wieder hören. Da wird's dann gehen das Thema, das ihr, wie eingangs schon gesagt, gewählt habt. Da unterhalten wir uns dann über die GAA und ihre Sportarten. Und damit wären wir nun wirklich wieder am Ende.
Speaker 1:Die Zeit ist wie immer verflogen wie nichts. Es macht mir auch wirklich immer wahnsinnig viel Spaß, euch mit auf eine kleine Reise rund die grüne Insel zu nehmen. Wenn es euch genauso geht und euch der Podcast gefällt, würde ich euch ganz herzlich bitten, dass ihr ihm auf den sozialen Medien folgt, Facebook, Instagram und so weiter. Genauso lasst mir bitte auch ein Abo da auf den Streamingplattformen, über die ihr den Podcast hört, sei es Apple Music, Spotify oder irgendeine andere Plattform. Genauso wenn ihr Freunde, Familienmitglieder, Arbeitskollegen oder sonstige Bekannte habt, die sich für das Leben in Irland interessieren oder für die der Podcast sonst etwas sein könnte, gebt ihnen gerne Bescheid und teilt die Freude mit ihnen.
Speaker 1:Ich freue mich schon drauf, dass wir uns demnächst wieder hören. Falls in der Zwischenzeit irgendwelche Fragen bestehen, Anmerkungen, Kritik, sei es positiv, negativ, seien es irgendwelche Anregungen, Vorschläge zum Mitmachen oder sonstiges, falls ihr einfach nur quatschen wollt. Ihr wisst, wie ihr mich erreicht, Facebook, Instagram, Kontaktformular über die Website. Ich antworte euch immer grundsätzlich so schnell wie ich kann. Und umso mehr freut es mich, wenn ich euch weiterhelfen kann.
Speaker 1:Insofern bleibt mir nur noch, euch auch heute wieder fürs Zuhören danken. Bleibt gesund, macht's gut, habt eine schöne Zeit. Wir hören uns demnächst wieder. Ciao, servus und bis dahin, sag euer Max.